Kriegstagebuch 15.2.2024 - Katrin Eigendorf von der Ostfront
Werde wohl auf meine alten Tage um den jüngsten nicht herumkommen. Überall sind Death Dealer unterwegs und stoßen ins Kriegshorn. Heute treffen sie sich in München.
Habe ein Kriegstagebuch angefangen. Stickum soll es sein. Heimlich in der Dunkelzone. Gestern gleich ein erster Eintrag. Den ich nicht vrrhehlen möchte.
Katrin Eigendorf meldet sich im Fernsehen von der Ostfront. Das war gute Unterhaltung, Infotainment, Danke!
Zuerst das weite Feld. Flach wie das Schachbrett von Supermächten. Und doch aufgewühlt. Ja, auch emotional aufgewühlt. Irgendwie... getroffen. Gefurcht. Gebahnt. Der Boden schwarz. Guter Boden. Hier möchte Weizenblondes wachsen und gedeihen. Mädel. Gerste. Alles, was die Stimmung hebt. Das möchte hier wachsen. Die Werte. Die Weite.
Sie ist an der Grenze. Charkiw, ukrainisch, Charkow, russisch gesprochen. Wie heißt nun die Stadt? Das ist der Hintergrund diese Frontberichterstattung.
Im Vordergrund Feld. Das Feld ein Schlachtfeld. Zerschossene Bäume. Wie abgebrannte Streichhölzer liegen sie herum. Das macht nichts, das sind Kollateralschäden. Es geht um die Freiheit, dafür wird schon mal ein Waldstück umgenietet. Das Waldstück kann sich erholen. Die Freiheit nicht.
Katrin Eigendorf erklärt die Lage. Ich hab' ihr den Ton abgedreht. Mut. Ich sehe die Lage anders. Was sie sagt, soll mich dabei nicht stören.
Sie trägt eine Frontberichterstattungsweste. Nagelneu. Mit ihrem Namen vorne drauf. Katrin Eigendorf. Es ist eine Art Schussweste. Sie wird sicher noch eingetragen. Doch schon jetzt ist es eine Marke. Recht schick übrigens. Vom Design her para bellum. Allerfeinstes, eigens für den Krieg entworfen. Fesch soll der Krieg zu dir nach Hause kommen.
Sie trägt dazu einen bläulich angehauchten Frontberichterstattungshelm. Bläulich wie der Tagesschau-Trailer. Der das Kriegsgeschehen vor jeder Sendung einbläut. Ein wahrer Wegbereiter.
Der Helm sitzt ihr etwas schief auf dem Kopf. Beinahe kokett. Asymmetrisch wie das Kriegsgeschehen selbst. Das ist die neue Kriegsmasche: Asymmetrie. Die Berichterstattung verbreitet das.
Das umgenietete Waldstück wird's freuen zu hören, daß es asymmetrischer Kriegführung zum Opfer fiel.
Jetzt fährt ein asymmetrischer Panzer vor. Katrin Eigendorf hat ihn aufgetrieben. Direkt an der Ostfront, ganz vorne: In The Line Of Fire. Darauf kommt's doch an. In der Schusslinie stehen. Seinen, ihren, unseren Mann: stehen. Ja, das ist geil, das geht runter, pamm-pamm, pamm, runter geht das wie eine Bloody Mary. Mix mir den Kriegsdrink, Katrin!
So faucht der Panther ins Kriegsbild. Der Panzer stoppt. Da ist der Turm. Das Geschütz. Da ist Oleksandr, dr ukrainische Panzrfahr. Da Andrii, dr Feldsoldat.
Der Panzer rollt ein paar Meter im Rückwärtsgang. Das Kanonenrohr zeigt nach hinten. Oder zeigt's doch nach vorne. Verdammte Asymmetrie. Man weiß nicht, was vorne, was hinten ist.
Dann kommt er wieder angebraust. Der Panzer schießt an Katrin Eigendorf vorbei. Der schwarze, aufgewühlte Boden spritzt. Aaah, das ist geil, das geht runter. Noch eine Blutige Maria. Hilf! Und Katrin sei bei uns!
Die Luke ist offen. Sie klettert hinauf. In voller Frontberichterstattungsmontur. Oleksandr verschwindet im Panzer-Inneren. Sie steigt hinterher. Wir erkennen: Alles ist eng, so eng. Hier leben die Tapferen Männer. Ganze Kerle. Sie verteidigen ihr Land. Unser aller Freiheit.
Keine Frau weit und breit. Nicht mal was Queeres. Alles wie ausgestorben. Kein Pin-up Girl ziert die Kühlerhaube. Diese Männer haben ein hartes Los. Schicksal. Das Leben zeigt sich ihnen nicht gerade von der Panzerfahrerschokoladenseite.
Naja, vielleicht morgen.
Die Front ist weiter vorne. Da, wo sie immer war. Und auch wieder nicht. Das geht nun schon Jahre lang so. Man kann rammdösig werden.
Für eine geile Führerstandsmitfahrt reicht der Platz nicht. Da müsste ja auch noch der Kameramann mit rein. Munition müsste mit rein. Doch Munition ist knapp. Pamm.
Die Panzerung. Der Frontberichterstattungsschutzhelm. Unsere Katrin zeigt sich gut geschützt vor Geistesblitzeinschägen.
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