Und Weihnachtsstimmungsbilder Ja, zeige mal deine Weihnachtsstimmungsbilder her, lass' hören, zeige wie die Stimme zu Weihnachten klingt, glockenhell, bimmeldibimm, wie sie aus der Kehle steigt, der trockenen Kehle, und wie du sie über trockene Lippen bringst, Weihnachtsmann, hoho, so tönt es, und dabei hackst du nur auf die Tastatur ein, das macht Geräusch. Und die Stimmungsmacher, die weihnachtlichen, sie machen Lärm. Und die Adventisten, sie warten. Und die Nachrichtensprecher, sie machen nichts Neues. Und die Stimme geht flöten. Nichts rührt dich. Nichts rührt dich so sehr wie das. Und Heimat Das entfernt sich. Das lässt sich entfernen, wegputzen lässt es sich wie Graffiti an der Hauswand. Das verdünnisiert sich allmählich, im Lauf des Lebens. Manchmal wird es hochgehalten wie eine Fackel beim Umzug, dann ist Heimatabend, Bürgerversammlung, Fassanstechen in der Traditionsbrauerei. Kirmes. Jetzt, in diesem Augenblick, ist Heimat eine weitere Entfernung. Nämlich die von zu Hause, von da, wo ich sitze und dies hier schreibe, bis rüber zum nächsten Aldi, etwa siebenhundert Schritte Gewöhnung, gut, das ist nicht die Welt, aber immerhin eine Kluft, die erst mal überwunden werden müsste. Damit sind wir bei Identitäten und Identitären. Sie haben die Heimat, mehr haben sie nicht. Oft haben sie auch ein Grundstück, ein Haus darauf, ein Recht auf Anwesen, auf ihre Anwesenheit, einen Zaun drumherum, da plustern sie sich als Zaunkönig auf, King Of The Fence, sie grenzen an, grenzen sich ab, machen Radau, lassen Sägen aufkreischen, lassen Laubgebläse aufheulen, sie sind da, keiner kann ihnen mal mitten in ihrem Dasein den Stöpsel rausziehen. Und "Heimat ist, wo ich noch nicht war.", Ernst Bloch, ein Aufruf zum Tourismus. Und Heimat ist eine Packung Wurzelmgemüse. Man kann es in die Ursuppe tun. Guten Appetit! Und Weimar In Weimar bin ich nicht zu Hause wie sonstwo. Sonstwo habe ich: Das Dach über dem Kopf, Die Prütteln um mich herum, Das Sammelsurium der Dinge, Die Hinterlassenschaften des Lebens, Die Angelegenheiten von äußerster Dringlichkeit. Und sonstwas. Das habe ich zwar in Weimar auch, dennoch ist es in Weimar anders. Tiefer gelegt, tiefer gelegt wie ein getuntes Auto mit quietschenden Reifen. In Weimar bin ich nicht zu Hause wie sonstwo, in Weimar dreht mein Tourenmesser voll auf, da geht's hoch und höher hinauf, in Weimar lebe ich am Olymp, der Olymp dreht auf, er bringt mich auf Touren, der Olymp ist der Berg, hier heißt er Der Ettersberg, weithin sichtbar, ferner ist der Olymp ein Hohes Tier, ein Hoheitsabzeichen, ein Fürst, ein Dichterfürst, noch einer, macht zwei Dichterfürsten, beide werden in Weimar unter den Von & Zu geführt, die Stadt macht ihren Diener, macht Hofschranzen, Sänger, Quatschsprecher. Das ist ein Kuddelmuddel. Da kann ich doch nicht wie sonstwo zu Hause sein. Wie etwa in der Polnischen Wirtschaft. Oder wie bei Hempels auf'n Sofa. Und Ilmenau, gestern Ilmenau, das ist wieder anders, das ist eine Entfernung, genau richtig für eine Exkursion, vierzig Kilometer ilmaufwärts, obendrüber der Kickelhahn, das ist der Olymp, das tourt, da geht's rauf zum Rennsteig, da spritzt Ilm aus der Feder, unten in der Fußgängerzone ist Weihnachtsmarkt, nichts wie hin, das Regionale, wir grüßen, wir feiern es, die heimische Schmalzstulle, die Bratwurst vom Rost, das frisch gebastelte Vogelhäuschen vom Behindertenverein, das Regionale hat Stände, es bekommt ständige Ovationen, vor seinen Buden sollst du ständig stehenbleiben, dann winkt sein Budenzauber, über den Weihnachtsmarkt sollst du schlendern, nicht schleudern, nicht machen, daß du wegkommst mit quietschenden Reifen, der Glühwein dampft, die Leute sind aufgeräumter Stimmung, O Fröhliche Pax Christi, dem Frieden ganz nahe. Wenn bloß das Gedudel aus Budenlautsprechern nicht wäre...

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