Musikgeschichten (1) Stenka Rasin Die Don-Kosaken waren gekommen, ein kriegerischer Haufen. Ich glaube, es waren ausschließlich Männer, Kosakinnen gab's keine zu bestaunen. Mannhaft lagerten die Don-Kosaken auf dem Sportplatz an der Bismarcksäule. Wie Prinz Eugen, der Edle Ritter, im Kampf gegen die Türken lagert. In dem Lied von Theodor Fontane. Zelte, Posten, Wer-da-Rufer // Lust'ge Nacht am Donau-Ufer. Donau, Don, Donbass - Richtung Südost, weit hinter dem Eisernen Vorhang. Sie lagerten, ringsum war alles Lüdenscheid und Sauerland. Ihre Pferde hatten sie angepflockt. Das Schnauben war Musik in meinen Ohren. Der Geruch versprach Zirkus. Am nächsten Nachmittag zeigten sie Reiterkunststücke, ich war dabei, schaute zu. Als es dämmerte, traten sie zum Singen an. Reitstiefel, schmissige Feldhamsterhosen, Arme vor der Brust verschränkt. Das war der berühmte Donkosakenchor, geleitet von dem kleinen krummbeinigen Mann, dessen Namen ich vergessen habe. Seine Dirigentengesten aber nicht. Sie sangen das Lied vom Räuberhauptmann Stenka Rasin. Das ist ihre Nationalhymne. Die Donbässe kamen gewaltig, sie trugen mich fort. Ich stehe da, zwölf, dreizehn Jahre alt - überwältigt. Mir steigen Tränen ins Auge, heute noch. Stenka Rasin.

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