Einmal in Belgorod
Da bin ich in eine Kirche gegangen. Es war wie in einer Galerie. Die Wände voller Bilder. Große Bilder, kleinere. Ich schlenderte herum, sah mir eins nach dem anderen an. Ein bißchen eintönig, fand ich, nur Voll-Ansichten, das Gesicht, kein Profil dabei, keine Landschaft, nicht mal ein Stillleben mit Birne, Fasan, Blumenvase. Nur Ikonen. Und alle ganz ernst ikonographiert, kein Grienen, Grinsen, keine feine Ironie um Mund und Nasenspitze. O Welt der Gläubigen, was spukst du da im Halbdunkel! Sie standen davor, manche flüsterten sich eins oder ließen sich von der Ikone was flüsternund schlugen ein schnelles Kreuz dazu. Wie bei uns daheim in Altötting, wenn es "Maria hilf!" heißt. Oder Katharina (Kathi), Georg (Schorsch), Barbara (Babs), alle Vierzehn Nothelfer, so auch hier, aber mehr, hier bei den Russisch-Orthodoxen. Sie nennen sich "Die Rechtgläubigen", auch "Die Altgläubigen". So unterscheiden sie sich von den 'Zivilitzkis', den Städtern. Mit ...