's ist Krieg, und ich begehre, nicht Teil davon zu sein.
Wir Apachen. Wir Coyoteros. Immer auf Krieg und Kampf aus. Immer auf Kriegsfuß mit Du & Du. Auf Kriegsfuß mit "He, du da!" und mit "Wie hältst du's denn so mit dem Krieg?". Das hält doch kein Mensch aus. Nicht mal der Unmensch.
Dabei der Befehl. Du musst es mit dem Krieg halten, so oder so. Du musst dich positionieren.
Nee! Pustekuchen muss ich...
Wer erteilt den Befehl? Das muss ich fragen. Und der Frage auf dem Kriegsfuß nachgehen.
Großkotze erteilen den Befehl. Und ihnen zugeschaltete Organe. Tröten. Lauthälse.
Wir Coyoteros kneifen den Schwanz ein. Und verschwinden. Wir sind die verschwindende Größe.
Für Große Männer kommt klein beigeben nicht in Frage. Verschwinden kommt nicht in Frage. Standhalten bis zum Letzten! So lautet die Parole.
Das letzte kann sein Matthäi. Auch letzter Atemzug. Letztes Gefecht, letzter Mann. Große Männer sind Heilige der Letzten Tage. Ein exklusiver Club. Sie sind das Allerletzte. Als Auserwählte tragen sie Letzthinniges in sich. Das ist sinnvoll bis zum letzten Tropfen.
Deshalb sind Große Männer Feldherren. In aller Feldherrlichkeit dahindrapiert. Ausgestreckt wie Goethe der Große auf dem Kanapee. Die wahre Feldherrenpose.
In ihrer Feldherrlichkeit geruhen Große Männer, nie klein beizugeben.
Oder nehmen wir Krupp. Die Deutsche Kanone. Großartiges Beispiel. Es lebt in der Villa Feldherrenhügel. Lebt dort auf, lebt weiter. Ewig und drei Tage. Lebt in Rheinmetall. MAN. Krupp-Deutschland. Das ist eins und einig Vaterland. Mutterland ist das nicht. Mutterland ist Sprechland. Vaterland ist abgebrannt.
Krupp Kanone. Sports Kanone. Deutsches Reich. Blut Eisen Stiefel Rennschuhe. Das ist alles eins. Die Kanone schwillt an. Mit ihr das Reich. Krupp gießt die Dicke Bertha. Das ist Weltrekord. King Size. Krupp ist überall. Krupp hält stand.
Und die Quotenfrauen im Krupp-Vorstand heißen alle Kruppskaja.
Gut, es gab zwischen den Kanonaden auch mal längere pazifaktische Pausen. Als der Größte Feldherr Aller Zeiten die Welt- und zuletzt auch noch die Europameisterschaft vergeigt hat. Der Kerl konnte einfach nicht klein beigeben. Da war Zerknirschung angesagt, die deutschen Backenknochen malmten. Es folgten entwaffnende Jahre. Sogar die deutsche Hausfrau, dieses durchweg kriegerische Ungeheuer, übte sich darin, entwaffnend zu lächeln. Wie die Präsidentengattin, Wilhelmine war ihr Name, aus dem Sauerland kam sie, ihr wahres Alter verschwieg sie.
Na, Spaß jetzt...
Wo war ich stehengeblieben - ach ja, beim Kleinbeigeben. Das Gegenteil davon ist jetzt der Fall. Ist jetzt bald der Fall. Denn vor dem Fall kommt erstmal Hochmut. Den Großen Mann markieren. Mit dicken Backen die Kriegstuba blasen. Den Heroiker geben. Die heldenmütige Anstrengung.
Wenn man all diesen Großkonturierten vorne in die Lauthals-Tröte was reinstopft, wenn man sie kleinlaut, gar mundtot machen würde, dann wäre es möglich, in aller gebotenen Unruhe über das Kleinbeigeben nachzudenken. Und damit einen frischen Heldenmut in Bewegung zu setzen.
Sagen wir Apachen. Wir Coyoten.
Wir kneifen den Schwanz ein. Wir suchen das Weite.
Wir sind German Angstbeißer.
Wau Wau.
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